Sich um Hausecken herum drücken. Nicht gesehen werden. Das Rampenlicht meiden. Wer gerne im Hintergrund bleibt, ist es vielleicht: Schüchtern.

Wir alle kennen solche Momente. Oder sagen wir: fast alle. Hineingeworfen in einen Empfang oder eine Party. Wir kennen niemanden davon und sind trotzdem gezwungen, einen sogenannten „Small Talk“ zu betreiben. Aus welchen Gründen auch immer, vielleicht einfach, weil uns ein Freund mitgeschleppt hat und wir nicht dumm dastehen wollen. Doch was sage ich diesem Fremden, vielleicht: „Interessieren Sie sich für Briefmarken?“

Diese peinlichen Situationen kommen immer wieder vor. „Was die anderen Leute wohl von mir halten?“ Man möchte sich nicht blamieren, also hält man sich zurück.

Schade nur, dass einem das die Chance nimmt, ganz spannende Menschen kennen zu lernen. Ihre Geschichten zu hören. Sich in ihre Universen hinein zu begeben. Aber das hieße natürlich, aus sich heraus zu gehen. Und das fällt manchen von uns schwer…

Was kann man da tun? Der leichteste Weg, so scheint es natürlich ist, es beim Alten zu belassen. Wer sich nicht für anderen Menschen interessiert, muss auch keine kennen lernen. So etwas gibt es. Ohne Leidensdruck kein Wunsch nach Veränderung. Und auch das ist in Ordnung. Manche Menschen sind sich selbst genug und könnten getrost in einer Höhle im Himalaya leben, vielleicht einen Panda zum Nachbarn.

Viele von uns wünschen sich aber Kontakt und wissen nicht wie. Vielleicht hilft ja der Gedanke, dass die Wenigsten den Mut besitzen, immer wieder ihre Komfortzone zu überwinden und Leute kennen zu lernen, sich nicht zu schade sind, sich auch mal „zum Affen“ zu machen und sich nicht darum scheren, was die Anderen über sie denken.

Andererseits ist sich über die Anderen Gedanken zu machen ein Akt von Empathie. Der Wille, es den anderen auch Recht zu machen hat etwas Positives. Denn es ermöglicht uns, gemeinsam in diesem dicht besiedelten Land zurecht zu kommen. Doch ein bisschen zu viel davon hindert uns, Menschen kennen zu lernen, die uns gut tun. Was also tun? Einfach machen. Dann gewöhnen wir uns dran … eine Nebenwirkung kann allerdings ein großer Freundeskreis sein … aber das schadet ja auch nicht.