Wer hat das nicht? Plötzlich gelangt das Blut in Wallung, der Herzschlag steigt, und es ist wieder so weit: Wut steigt auf. Warum? Falsche Frage: Einfach so.

Der Anlass kann ein Nichtiger sein. Vielleicht grillen die Nachbarn in ihrem Garten und Bratwürstchenduft dringt in unsere Nase. Jemand hat uns die Parklücke weggeschnappt, der Partner nervt, der Arbeitsplatz … überhaupt: Braucht es eines äußeren Anlasses, um sich über etwas zu ärgern? Ist es nicht so, dass wir einfach schlecht Laune haben und dann etwas in uns nach irgendetwas sucht, über das es sich aufregen kann?

Dazu muss man nicht einmal Choleriker sein. Der Spruch: „wer hat Dir denn die Suppe versalzen?“ passt da ganz gut. Es war auf jeden Fall ein anderer, der für meine schlechte Stimmung verantwortlich ist. Ich muss nicht über mich selbst nachdenken, denn Schuld sind immer die Anderen.

Seinen Frust auszuleben kann auch etwas Positives haben. Es bringt den Kreislauf auf Trab, ist eigentlich wie Sport. Wer weiß, ob das nicht wie ein Fitnessprogramm ist? Gesund durch Zorn – klingt nach dem neuesten Trend.

Dumm nur, wenn alle ihre Wut ausagieren. Denn wer wird schon gerne angebrüllt? Gut. Man könnte zurück brüllen. Aber meistens fühlt man sich nach einem verbalen Ausraster auch nicht besser. Wut und Aggression sind also keine Lösung. Auch wenn der Gedanke daran manchmal Spaß macht.

Besser, man stellt sich eine Boxbirne in das Wohnzimmer. Wir laufen alle mit einer Aggressionshemmung herum und wissen nicht, wie damit umgehen. Wenn wir nur etwas hätten, auf das wir manchmal draufhauen könnten, vielleicht könnten wir dann besser mit unserem Frust umgehen…